Die Wissenschaft hinter einem ausgewogenen Darm-Mikrobiom

9 Juni 2021

Mehr als 1000 verschiedene Arten von Mikroorganismen finden sich im und auf dem menschlichen Körper, einschließlich Haut, Nase, Mund und Darm. Der menschliche Darm ist der Ort, an dem 90 % dieser Mikroorganismen ihr Zuhause finden, er ist bekannt als das menschliche Darmmikrobiom[1].
Wissenschaftler definieren das Darmmikrobiom als die Gesamtheit der Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Archaeen, Pilze und deren Gene, die im menschlichen Darm leben.  Etwa ein Drittel davon ist den meisten Menschen gemeinsam, während zwei Drittel spezifisch für jedes Individuum sind, so dass das bakterielle Profil des Darms so einzigartig ist wie ein Fingerabdruck[2]. Nicht einmal eineiige Zwillinge, die 100 % ihrer genetischen Information teilen, haben die gleiche Zusammensetzung des Darmmikrobioms[3].

Obwohl keine zwei Darmmikrobiome gleich sind, konnten Wissenschaftler feststellen, dass ein gesundes Darmmikrobiom ein stark besiedeltes und vielfältiges ist. Es geht um das Gleichgewicht und die Umgebung mit genau dem richtigen Verhältnis von "guten" Bakterien (wie Bifidobakterien und Laktobazillen) und "schlechten" Bakterien (wie z.B. Clostridien). Tatsächlich regulieren und beeinflussen sowohl die Menge der Mikroorgansismen als auch die Diversität (die Anzahl der verschiedenen Arten, die im Darm vorhanden sind) verschiedene Prozesse, die mit der allgemeinen Gesundheit zusammenhängen, wie z.B. Ernährung und Stoffwechsel, das Immunsystem und andere.

Interessanterweise steht das Darmmikrobiom nicht nur im Zusammenhang mit ernährungsbedingten Problemen und Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Dickdarmkrebs, Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Mikronährstoffmangel, Cholesterin- und Lebererkrankungen[4], sondern auch mit Krankheiten, die bis vor wenigen Jahren scheinbar nichts mit unserem Magen-Darm-Trakt zu tun hatten, wie z.B. Diabetes, psychische Probleme einschließlich Angstzuständen und Depressionen, geschwächte Immunität, Hauterkrankungen und Non-Food-Allergien.

3 Verbündete für ein gesundes Darmmikrobiom

Wie können wir einen gesunden Darm erreichen? Eine Reihe von Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Darmgesundheit, wie Lebensstil, Bewegung, die individuelle Genetik und Medikamente. Darüber hinaus können wir unsere Gesundheit auch durch das, was wir essen, beeinflussen. Nahrungsbestandteile wie Probiotika, Präbiotika und Postbiotika können eine aktive Rolle für die Darmgesundheit spielen, indem sie die Vielfalt und die Anzahl der nützlichen Bakterien im Darm fördern und erhöhen.

1. Präbiotika

Während eine fettreiche Ernährung (wie die westliche Diät) oft die Entwicklung eines entzündlichen Darmmikrobiom-Profils fördert, ist eine ballaststoffreiche Ernährung, wie die mediterrane Diät, mit einem gesünderen Darmmikrobiom verbunden und wurde mit einem gut funktionierenden Immunsystem, einem geringeren Risiko für Arterienerkrankungen und einer guten mentalen Gesundheit in Verbindung gebracht[5].

Seit Jahrzehnten haben Wissenschaftler bewiesen, dass Ballaststoffe aller Art wichtig für die Gesundheit sind und dass das Erfüllen des vorgeschriebenen Tagesbedarfs an Ballaststoffen (25 bis 30 g/Tag) gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Leider ist dieses Ziel für die meisten Menschen nur schwer erreichbar, was zu Problemen mit dem Stuhlgang, erhöhtem Körpergewicht und dem Risiko für verschiedene nicht übertragbare Krankheiten wie bestimmte Krebsarten, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt[6].

Allerdings üben nicht alle Ballaststoffe ihre positive Wirkung auf die gleiche Weise aus. Eine bestimmte Art von Ballaststoffen, prebiotische Ballaststoffe genannt, interagiert direkt und positiv mit unserem Darmmikrobiom. Präbiotische Ballaststoffe werden selektiv von "guten" Darmmikroorganismen genutzt (in der Regel fermentiert), was ihnen hilft, sich zu entwickeln und das Darmmikrobiom im Gleichgewicht zu halten. Einfach ausgedrückt, dienen präbiotische Ballaststoffe als Nahrung für die nützlichen Mikroorganismen, die im Darm leben und somit zu einer guten Gesundheit beitragen[7].

Für die meisten Menschen ist Brot ein Grundnahrungsmittel, das sie täglich verzehren. Historisch gesehen ist Brot, insbesondere bestimmte Brotsorten wie die Vollkornbrote, die Hauptquelle für Ballaststoffe. Seit Jahrzehnten ist Puratos auf der Mission, die Qualität (Geschmack, Textur und Nährwerte) der Lebensmittel, die wir essen, zu verbessern und den Verbrauchern zu helfen, ein gesundes Leben zu führen. 

2. Postbiotika

Postbiotika sind eine Mischung aus inaktiven Bakterienzellen, Zellbestandteilen (z. B. Beta-Glucane) oder von Darmbakterien produzierten Substanzen (zum Beispiel kurzkettige Fettsäuren). Postbiotische Substanzen sind vorteilhaft für den Wirt und können neben vielen anderen gesundheitlichen Vorteilen eine immunmodulierende Rolle, entzündungshemmende Wirkung, antioxidative und blutdrucksenkende Aktivitäten haben.[8]

3. Probiotika

Schließlich kann auch der Verzehr von Lebensmittel welche   lebende "gute" Mikroorganismen - Probiotika – enthalten einen gesundheitlichen Nutzen für den Wirt bringen. Diese sind z.B. in Joghurt und anderen fermentierten Milchprodukten vorhanden oder diesen zugesetzt. Trotz der Rolle, die sie für die Darmgesundheit spielen, sind Probiotika im Moment noch nicht Gegenstand der Forschung von Puratos. Der Grund dafür ist ein einfacher: Da die meisten unserer Bäckerei- und Konditoreilösungen einer starken und langanhaltenden Wärmebehandlung wie dem Backen unterzogen werden, ist es unmöglich, dass diese Organismen in den fertigen Produkten am Leben bleiben und so Ihre Vorteilhafte Wirkung erzielen können..

 

  1. https://www.eufic.org/en/healthy-living/article/the-role-of-gut-microorganisms-in-human-health
  2. Thursby E, Juge N. Introduction to the human gut microbiotaBiochem J. 2017; 474(11):1823-36. 
  3. https://thegutstuff.com/about/
  4. https://www.eufic.org/en/healthy-living/article/gut-microbiotas-effect-on-physical-and-mental-health-mynewgut
  5. Rinninella E, et al. What is the Healthy Gut Microbiota Composition? A Changing Ecosystem across Age, Environment, Diet, and Diseases. Microorganisms. 2019 Jan 10;7(1):14.
  6. Makki et al. The impact of dietary fiber on gut microbiota in host health and disease. 2018 Cell Host Microbe 23, 6, 705-715
  7. https://www.nutrition.org.uk/healthyliving/basics/fibre.html
  8.  https://isappscience.org/for-scientists/resources/prebiotics/
  9. Aguilar-Toalá, J. E., et al. "Postbiotics: An evolving term within the functional foods field." Trends in Food Science & Technology 75 (2018): 105-114.